Fil d'Ariane

Family Language Policy rätoromanischer Familien in der Deutschschweiz

Die Rolle von New Speaker:innen und Child Agency bei der Sprachweitergabe
Direction de projet
Durée
02.2025 - 01.2028
Mots clés
Kompetenzen, Input, Interaktion, Erwerb
Description

Das Projekt baut auf der Grundlagenstudie Die diaspora rumantscha in der Deutschschweiz auf, welche Forschungsbedarf in zwei Bereichen offengelegt hat: 1) der Einfluss von New Speaker:innen und Elternteilen mit passiven Rätoromanischkenntnissen auf die familiäre Sprachpraxis und 2) der Einfluss von Kindern und der Eltern-Kind-Dynamik auf die gesprochenen Sprachen in der Familie und der Umgang damit (Child Agency). Zur angemessenen Erfassung der komplexen soziolinguistischen Situation von rätoromanischen Familien ausserhalb des rätoromanischen Sprachgebiets ist es notwendig, Familien über einen längeren Zeitraum zu begleiten und ihre Sprachpraxis mittels verschiedener methodischer Instrumente zu erheben. Das Projekt setzt auf ein Set von qualitativen und partizipativen Methoden, die es ermöglichen, Erfahrungen und Motivationen aus der Perspektive der einzelnen Familienmitglieder zu erfassen. Die Studie fokussiert auf sechs Familien in der Deutschschweiz, die vertieft über einen Zeitraum von einem Jahr begleitet und untersucht werden. Der Einsatz verschiedener qualitativer Methoden ermöglicht ein tiefgehendes Verständnis der linguistischen Situation der untersuchten Familien, ihrer Bedürfnisse sowie ihrer Strategien im Umgang mit Mehrsprachigkeit und dem Wunsch, das Rätoromanische weiterzugeben.

Finalité - Résultats attendus

Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur soziolinguistischen Grundlagenforschung über Rätoromanischsprechende ausserhalb des angestammten Sprachgebiets, welche unentbehrlich für die Entwicklung von Spracherhaltungsmassnahmen ist. Die Ergebnisse beider Forschungsfelder (Child Agency und New Speaker:innen) bieten eine notwendige Grundlage für Politik und Sprachorganisationen, auf der effektive Sprachfördermassnahmen entwickelt werden können. Das Forschungsvorhaben ist über den rätoromanischen Kontext hinaus auch von internationaler Bedeutung. Der exemplarische Charakter der Studie erlaubt nicht nur Grundlagenforschung zum Rätoromanischen, sondern auch zu Familiensprachdynamiken in anderen Minderheitensprachen. Die geleistete Methodenentwicklungsarbeit im vorgestellten Projekt sowie der methodische und inhaltliche Austausch zur Family Language Policy mit anderen Institutionen, die in ähnlichen Kontexten forschen, sind von Bedeutung für die Erforschung und Methodenentwicklung im Bereich von Minderheitenkontexten und in der Erforschung der Familiensprachdynamik im Allgemeinen. Die angestrebte internationale Vernetzung soll für den Schweizer Forschungskontext fruchtbar gemacht werden.