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Digitale Medien und Wortschatzaufbau im berufsspezifischen Kontext

Team

Cédric Diogo (-06.2022)

Dauer
01.2021 - 12.2024
Stichworte
Kognition, Kompetenzen, Didaktik, Lernen, Lehren
Beschreibung

Wortschatz ist Grundlage für die rezeptive und produktive Sprachverwendung. In einflussreichen Spracherwerbstheorien und didaktischen Ansätzen steht der Wortschatz nicht im Gegensatz zur Grammatik, sondern ist zentraler und integrierter Bestandteil von Lernergrammatiken. Aufbau und Konsolidierung von Wortschatz sind daher ein wichtiger Aspekt des Fremdsprachenunterrichts, dem durch die Digitalisierung neue Umsetzungsmöglichkeiten geboten werden. Die Bereiche Computer Assisted Language Learning (CALL) und Mobile Assisted Language Learning (MALL) haben in den letzten Jahren eine Menge von Lernapps und -plattformen hervorgebracht, die einen vielfältigen Beitrag zum Fremdsprachenlernen leisten können. Mit der Entwicklung dieser digitalen Hilfsmittel verbunden ist auch eine rege Forschungstätigkeit in den Bereichen CALL und MALL. Trotzdem gibt es aktuell keine gesicherten Erkenntnisse über die Wirksamkeit digitaler Medien im Wortschatzlernen, oder über die Lernzufriedenheit der Nutzer mit solchen Tools.

Empirisch besser abgestützt sind hingegen andere Aussagen zum Wortschatzerwerb im Fremdsprachenunterricht. Grundlegende Theorien sprechen für eine intensive Auseinandersetzung mit Wortmaterial, welche die Speicherung im Gedächtnis begünstigt. Wirksame Wortschatzarbeit ist daher verbunden mit erhöhter Verarbeitungstiefe, wobei eine kognitive Überforderung der Lernenden zu vermeiden ist, da sie Memorisierungsprozesse hemmt. Interessant ist in diesem Zusammenhang, ob digitale Hilfsmittel eher zur Verarbeitungstiefe, oder kognitiven Überforderung beitragen. Allgemein lassen sich Fragen zum Wortschatzerwerb im Fremdsprachenunterricht aktuell entlang folgender Dimensionen verorten:

  • Sprachpädagogische Dimension: Wie kann Wortschatz effizient gelernt werden?
  • Dimension Digitalisierung: Wie können digitale Lernumgebungen und Übersetzungstools für das Wortschatzlernen gewinnbringend eingesetzt werden?
  • Dimension Anwendung des Gelernten: Wie kann das erworbene Wortschatzwissen in kommunikativen Kontexten angewendet werden?
  • Dimension individuelle Unterschiede: Inwiefern beeinflussen individuelle Voraussetzungen (kognitive, sprachbezogene oder motivationale) den Lernprozess?

Diese Fragen sollen mit Auszubildenden an Berufsschulen, Ausrichtung „Wirtschaft und Dienstleistungen“, untersucht werden. Jugendliche in diesen Berufen lernen eine Landessprache und Englisch als Teil des obligatorischen Curriculums mit mehr Lektionen im Berufsmaturitätsunterricht. In zwei Feldexperimenten wird der Einsatz verschiedener Methoden zum Wortschatzaufbau mit digitalen Medien und die Erprobung von digitalen Hilfsmitteln (Online Übersetzungsprogramme und Wörterbücher) in der Textproduktion erforscht.

Ziel - Erwartete Resultate

Das Projekt dokumentiert, wie digitale Medien aktuell von den Lernenden eingesetzt und auf ihren Nutzen bewertet werden und gibt Aufschluss über die Wirksamkeit digitaler Hilfsmittel für den Wortschatzerwerb im Fremdsprachenunterricht. Diese Erkenntnisse bilden Grundlagen für die Unterrichtsplanung der Lehrpersonen. Ein besseres Verständnis darüber, inwiefern digitale Medien die Textproduktion und das Wortschatzlernen unterstützen, dient der Gestaltung spezifischer Lernaufgaben und der Beratung der Lernenden in der Wahl geeigneter Lerntools. Die Resultate werden Lehrenden und Lernenden in zweifacher Weise zugänglich gemacht: als didaktische Handreichung zum Thema Wortschatzerwerb und Digitalisierung sowie als Weiterbildung für Lehrpersonen. Ein weiteres Ziel ist das bessere Verständnis individueller Voraussetzungen für das Fremdsprachenlernen, damit diese im Unterricht berücksichtigt werden können.