Supervision: Thomas Studer, Wilfrid Kuster, Mirjam Egli (PHSG), Gé Stoks (SUPSI/DFA)
Anna Kull, Thomas Roderer (PHSG), Daniela Kappler (SUPSI/DFA)
In Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule St. Gallen (PHSG) und der Scuola universitaria professionale della Svizzera Italiana (SUPSI)
Das Projekt „Erfassung von Entwicklungsprofilen“ will im Kontext des Fremdsprachenunterrichts auf der Primarstufe einen Beitrag zur Entwicklung und Einführung von computerbasierten, lernbegleitend-diagnostisch einsetzbaren Beurteilungsinstrumenten leisten. Solche Instrumente würden es erlauben, relevante Entwicklungen (vgl. die Learning Progressions in anderen Fächern) in Kompetenzbereichen, die im Fremdsprachenunterricht entwickelt werden, computerbasiert zu erfassen und zuhanden von Schüler/innen und Lehrpersonen lernorientierte Feedbacks auszugeben.
Im Projekt wurde vorerst zu Kompetenzbereichen gearbeitet, die gemäss Lehrplänen und anderen bildungspolitischen Vorgaben zwar wichtig sind, aber als schwer zu beurteilen gelten, besonders mittels computerbasierter Aufgaben: das Sprechen und die sprachlernstrategischen Kompetenzen. In einem eigenen Projektteil wurde die Bereitschaft der Lehrpersonen zur Nutzung computerbasierter Beurteilungsinstrumente vom skizzierten Typ erforscht.
Ein Schwerpunkt des Projekts galt der Weiterentwicklung der serverbasierten Testsoftware für die Implementierung der Aufgaben, insbesondere dem Aufnehmen und der (manuellen) Beurteilung der mündlichen Schülerleistungen. Dabei ging das KFM eine Kooperation mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) ein. Die dabei entstandenen Erweiterungen der Testsoftware CBA Item Builder stehen auch anderen Nutzern zur Verfügung.
Das Ziel, Aufgaben zum Sprechen für Primarschüler/innen zu entwickeln und zu erproben, musste im Laufe des Projekts modifiziert werden. Da Kinder dieser Schulstufe noch kaum in der Lage sind, ohne längere Vorbereitung auf Französisch zu kommunizieren, mussten Ziele und Vorgehen geändert werden: Zum einen wurden Kommunikationselemente ermittelt, die im Unterricht von zentraler Bedeutung sind und bereits auch gemeistert werden können. In diesem Zusammenhang wurde u. a. eine Befragung von Lehrpersonen zu relevanten, tatsächlich verwendeten Äusserungen der (französischen) Unterrichtssprache durchgeführt, woraus ein Katalog solcher Äusserungen entstand. Zum anderen wurde das Konstrukt „Sprechen“ zu einem Konstrukt „Mündlichkeit“ erweitert, das auch die Rezeption umfasst. Es entstanden auch Aufgaben zu „Zubringerkompetenzen“ und Komponenten der mündlichen Kommunikationsfähigkeit, insbesondere solche zum mündlich-produktiven Wortschatz und zum Hörverstehen in der mündlichen Interaktion.
Im Bereich der sprachlernstrategischen Kompetenzen wurde zunächst auf der Basis der Fachliteratur Grundlagenarbeit geleistet, um das Konstrukt näher zu bestimmen. Erst dann konnten entsprechende Erfassungsinstrumente entwickelt und in Primarschulen erprobt werden. Schliesslich entstanden Aufgaben zu drei eher eng gefassten Aspekten lernstrategischer Kompetenz:
- zum Umfang des individuellen Einsatzes von Sprachlernstrategien
- zum Wissen der Schülerinnen und Schüler über Sprachlernstrategien und deren Eignung für bestimmte Lernaufgaben
- zum individuellen metakognitiven Wissen über die eigene sprachliche Leistungsfähigkeit (Vorhersage: judgement of learning) bzw. metakognitive Überwachung der sprachlichen Leistung (Sicherheitsurteil: confidence judgement)
Ergebnisse des Projekts „Erfassung von Entwicklungsprofilen“ werden bereits in anderen Projekten genutzt.