Die Kompetenz zur mündlichen Kommunikation sowie der Interaktion (der Teilnahme an einem Gespräch) hat in den Rahmendokumenten für den Fremdsprachenunterricht – im GER, in den Dokumenten der EDK oder in den regionalen Lehrplänen – einen hohen Stellenwert. Dennoch scheint es, dass sie nicht mit dem erwarteten Erfolg unterrichtet wird. Traditionell liegt der Schwerpunkt des Fremdsprachenunterrichts, und hier insbesondere des Französischunterrichts, auf der Entwicklung der Schriftsprache. Obwohl also die Entwicklung der mündlichen Kompetenzen theoretisch im Zentrum der aktuellen didaktischen Ansätze steht, bleibt die Didaktik der mündlichen Sprache stark von den fest verankerten Gewohnheiten des Schriftsprachenunterrichts beeinflusst. Das Projekt hat zum Ziel zu verstehen, wie die mündliche Kommunikation im Unterricht von Französisch als Fremdsprache (FAF) vermittelt wird und was die Entwicklung dieser Kompetenz erleichtert oder behindert. Ein weiteres Ziel des Projekts ist es, gute Praxisbeispiele aufzuzeigen.
Das Projekt analysiert die derzeit in den in der Deutschschweiz und im Tessin verwendeten FAF-Lehrbücher für den Unterricht der Mündlichkeit vorgesehenen Aktivitäten (einschliesslich Lehrmittel und Medien) und untersucht, wie die Mündlichkeit im FAF-Unterricht vermittelt wird. Weiter werden auch die didaktischen und linguistischen Ansätze der Schule und der Lehrpersonen ein Thema sein.
Das Projekt bedient sich hauptsächlich einer qualitativen Methodik (Fallstudie) und zielt darauf ab, die Unterrichtssituation in 20 bis 40 Klassen der Sekundarstufe I an vier Schulen in vier verschiedenen Kantonen zu analysieren.
Das Projekt geht auf mehrere Anliegen ein, die in der BAK-Konsultation Anfang 2024 geäussert wurden, darunter die Evaluation verschiedener didaktischer Ansätze, insbesondere der Mehrsprachigkeitsdidaktik, die Integration neuer Lehrmittel in den Sprachunterricht, die Frage nach einem effizienten Unterricht und das erreichte Kompetenzniveau.
Das Projekt wird eine Bestandsaufnahme der Lehrmittel bezüglich Input und Aufgaben im Zusammenhang mit der mündlichen Kommunikation erstellen, eine Längsschnittstudie über die Entwicklung der mündlichen Kommunikation auf Sekundarstufe I durchführen und eine (qualitative) Studie über den Einfluss von Faktoren wie dem verwendeten Lehrmittel, den Profilen und didaktischen Ansätzen der Lehrpersonen sowie der Reihenfolge des Fremdsprachenerwerbs umfassen. Damit wird es einen didaktischen Beitrag zum mündlichen Sprachunterricht leisten und auch Vorschläge für Aufgaben und Materialien für Lehrpersonen bereitstellen.