Fabricio Decandio, Carlos Pestana (KFM), Magalie Desgrippes (UniFR)
Ziel des Projekts „Herkunftssprache und Schulsprache: Sind Sprachkompetenzen übertragbar?“ war die Untersuchung potenzieller Transfers zwischen der Herkunfts- und der Schulsprache bei Schülerinnen und Schülern, die Unterricht in heimatlicher Sprache und Kultur (HSK) besuchen, insbesondere hinsichtlich schriftlicher Rezeption und Produktion.
Das Projekt knüpfte an die Arbeiten von Moser et al. (2008) im Rahmen des NFP 56 zum Transfer von Sprachkompetenzen von der Erst- zur Schulsprache bei 4- bis 6-jährigen Kindern mit Migrationshintergrund an. In diesen Arbeiten wurden Kinder, die an einem L1-Förderprogramm teilgenommen hatten, Gleichaltrigen gegenübergestellt, die nicht an einem solchen Programm teilgenommen hatten.
Im vorliegenden Projekt interessierten wir uns für das Leseverständnis und die schriftliche Produktion in der Zweitsprache etwas älterer Kinder (8-9 Jahre) und konnten so die Studie von Moser et al. (2008) ergänzen, die sich insbesondere mit der phonologischen Bewusstheit und dem Vokabular befasst hatte. Wir haben ebenfalls untersucht, ob Transfers zwischen Erst- und Schulsprache bei typologisch nahe verwandten Sprachen ausgeprägter sind als bei entfernteren Sprachen.
Im Rahmen der Untersuchung haben wir bei Kindern portugiesischer Herkunft der 5. bis 6. Primarschulklasse (gemäss HarmoS) die Kompetenzen in Portugiesisch und in der Schulsprache (Französisch bzw. Deutsch) zu drei verschiedenen Zeitpunkten getestet: vor Besuch des HSK-Unterrichts, nach einem sowie nach zwei Jahren.