Projekt durchgeführt von der Università della Svizzera Italiana (USI)
Der Bund hat einen gesetzlichen Auftrag, die Kenntnisse seines Personals in den Landessprachen zu fördern, um die Mehrsprachigkeit im öffentlichen Dienst zu unterstützen. Die Verwaltungseinheiten haben dafür zu sorgen, dass alle Angestellten der Bundesverwaltung über genügend Kenntnisse einer zweiten Amtssprache verfügen und dass Kadermitglieder zusätzlich auch passive Kenntnisse einer dritten Amtssprache haben. Zu diesem Zweck bietet die Bundesverwaltung ihren Angestellten eine sprachliche Aus- und Weiterbildung in Deutsch, Französisch und Italienisch an.
Dieses gesetzlich verankerte Angebot an Sprachkursen für Bundesangestellte, deren Konzeption, Bedeutung und Nutzung standen im Zentrum des Forschungsprojektes. Es wurde eine Bestandes- sowie eine Bedarfs- und Bedürfnisanalyse durchgeführt. In der Bestandesaufnahme wurde das vorhandene Angebot und dessen Nutzung erfasst. Die Bedarfs- und Bedürfnisanalyse konzentrierte sich einerseits auf die institutionelle Perspektive, andererseits auf die Perspektive der Bundesangestellten. Folgende Fragen standen dabei im Zentrum: Welche Vorstellungen bezüglich Notwendigkeit, Ziele und Ausgestaltung von Sprachkursen sind bei den Verantwortlichen der Bundesverwaltung und bei den KursanbieterInnen vorhanden? Inwiefern entsprechen die Sprach- und Kommunikationskurse der vom Bund beauftragten privaten KursanbieterInnen dem von den AuftraggeberInnen formulierten Bedarf? Und welche Bedürfnisse und Motivationen hinsichtlich ihrer sprachlichen Aus- und Weiterbildung sind bei den Bundesangestellten auszumachen? Eine genaue Beschreibung der vorhandenen Angebote, ihrer Konzeption und Umsetzung sowie ihrer Resonanz beim Bundespersonal (u.a. basierend auf einer Online-Umfrage beim Bundespersonal) hat aufgezeigt, inwiefern das Angebot mit der Nachfrage übereinstimmt, das heisst, inwiefern die Sprachkurse, wie sie von der Bundesverwaltung organisiert werden, den Bedürfnissen der Angestellten entsprechen und wie diese artikuliert werden.
Seit 2013 liegen die Resultate vor (vgl. Schlussbericht und Executive Summary). Diese wurden bis Herbst 2014 (Zusatzauftrag an die USI) ergänzt durch eine vertiefte Analyse der im Arbeitsalltag verwendeten sprachlichen Kompetenzen in den verschiedenen Aktivitätstypen der Bundesverwaltung sowie der sprachlichen Eigenheiten der einzelnen Verwaltungseinheiten.
Die Ergebnisse der Online-Umfrage geben, zusammen mit den aus den Statistiken und qualitativen Interviews gewonnenen Erkenntnissen, einen Überblick über den aktuellen Stand des sprachlichen Aus- und Weiterbildungsangebots des Bundes und dessen Nutzung. Sie zeigen, dass die Mehrsprachigkeit nicht nur für die Erfüllung der institutionellen Aufgaben unentbehrlich ist, sondern dass sie auch als wichtige Ressource der Bundesverwaltung durchaus vorhanden ist.